Stenografen-Verein Goslar E. V.
ab April 2023 Erwartungen Termine
Schreiben Mitgliedsbeitrag Ordentliche Mitgliederversammlung
Stadtmeisterschaften Nachruf
Was ist, was wird, was können wir erhoffen? Es ist ein Wechselbad der Gefühle,
Soll und Ist miteinander in Einklang zu bringen. In besonderem Blickpunkt steht
da der 15. Februar, an dem wir mit unseren neuen Grundkursen starten wollten,
das wurde „mangels Masse“ nichts! Am 22. Februar stand dann unsere ordentliche
Mitgliederversammlung auf dem Plan; Resonanz mit 16 schon fast erbärmlich. Und
die Stadtmeisterschaften am 18. März: weit unter unseren Erwartungen. Wer nun glaubt, die Osterferien vom
27. März bis 11. April hätten „normale“ Qualität gezeigt, den müssen wir darauf
hinweisen, dass die vorhergehenden „Versäumnisse“ ihre Langzeitnachpflege nach
sich zogen. Müssen wir uns wohl oder übel darauf einstellen, dass genannte und
weitere Planungen nicht mehr ankommen, weil die Aufnahmebereitschaft in der
Gesellschaft ungeheuer gelitten hat? Oder erkennt jemand einen Ansatz für
angemessene Angebote? PTV-Seminar, Steno-Tea-Time,
Deutsche Meisterschaften u. a. m. stehen in diesem Quartal auf dem Programm.
Und nach Möglichkeit wollen wir bessere als die geschilderte Resonanz! Vage Erwartung
Das war es? Pandemie mit Lockdown,
Krieg mit Energieeffekten, Inflation mit Konsumeinschränkung - diese und
anderes prägten die letzten drei Jahre. Organisatorische Maßnahmen, wenn auch
teilweise mit spürbarem Mehraufwand, konnten uns helfen, 2022 „über die Runden“
zu bringen. Vereinsrechtliche und organisatorische Auflagen konnten wir
bewältigen, und zwar nicht nur „der guten Ordnung“ zuliebe, sondern vor allem
auf überregionaler bzw. nationaler Ebene auch sehr erfolgreich. Was ist
geblieben? Unser allseitiger Einsatz für unsere
geliebte Schreibtechnik – mit oder ohne Tastatur – hat unsere Erwartungen nicht
erfüllt, vielleicht auch ein Zeichen von Desorientierung und Unsicherheit.
Dadurch war unserer ständigen Sorge um ehrgeizigen Nachwuchs nicht der
erhoffte, auch notwendige Erfolg beschieden. Ein fehlender „Plan“ beim
Einzelnen für Vorsorge und Improvisationsfähigkeit ist eben nur mit
überzeugenden Argumenten zu unterstützen; hier wünschen wir uns seit Langem
mehr Zielstrebigkeit und flankierende Hilfe seitens unserer fachkundigen
Mitglieder. Und schon sind wir im ideellen
Bereich unseres Vereins: Seit eh und je sind wir leistungsorientiert und
zielstrebig, aber Loyalität und Solidarität mit- und zueinander müssen im
richtigen Verhältnis stehen. Zweifelsohne steht diesem Ziel die Biografie im Wege;
in unserer sich dezimierenden Stenofamilie muss da doch hin und wieder ein Loch
gestopft werden, soll es uns nicht wie anderen Vereinen gehen, in denen
plötzlich und nicht zuletzt durch Pandemie forciert die Führung fehlt. Das Jahr
2022 hat hier nicht das Aufbegehren gezeigt, das nötig gewesen wäre, um unsere
Gemeinschaft zu stärken. Deutliche Lücken in diesen Belangen sind
offensichtlich. Die entscheidende Frage an der
Schwelle zweier Jahre lautet: Wollen wir das einfach so hinnehmen? Oder wollen
wir unsere vorletzten Kräfte einsetzen, um dem 131. noch weitere erfolgreiche
Jahre folgen zu lassen? Es ist klar, dass dies nicht mit einem Schlag zu
schaffen ist, aber viele kleine Schrittchen können in der Summe zum
entscheidenden großen Schritt und so zu dem Ergebnis führen, auf dem
Perspektive aufgebaut werden kann. In Zahlen ist dies im Gegensatz zu unseren
sonstigen Methoden kaum zu bemessen; die Hoffnung allerdings auf die Zukunft
unseres Stenografenvereins in bekannter Qualität bleibt unverändert: Das kann
es noch nicht gewesen sein!
Der hinlänglich bekannte Zwiespalt zwischen
grundsätzlichen Bedürfnissen und Dringlichkeit von anstehenden Aufgaben kann
sich den gesellschaftlichen Einflüssen nicht entziehen. Diese Unsicherheit
führt dann auch dazu, in jeweiliger Einschätzung Pläne so früh wie möglich
anzugehen. Unsere regelmäßige Terminübersicht weist in der Regel früh genug auf
anstehende Aufgaben hin, wenn man sich denn diese „zu Gemüte zieht“. Die
bereits angesprochenen Veränderungen fordern wohl darüber hinaus dazu auf, nach
Möglichkeit noch Zeit zu gewinnen:
Das sind alles Veranstaltungen vor
den Sommerferien, Beginn 6. Juli, wo unsere Gemeinschaft angesprochen ist; und
diese besteht nicht ausschließlich aus dem Vereinsvorstand. Wer kann einen Rest
von Freizeit und vor allem Einsatzbereitschaft für unsere gemeinsame Sache
locker machen? DRK, Feuerwehr und andere soziale Organisationen müssen wir
nicht unbedingt als Vorbild nehmen.
Das Schreiben ... und das Schreiben Da lesen wir doch vor wenigen Wochen
in der Tageszeitung zum Thema „Schreiben ist wichtig“ die Anmerkung, dass das
„handschriftliche Schreiben immer mehr aus unserem Alltag verschwindet“, weil
Laptop und Handy-Tastatur Füller und Kugelschreiber ersetzen. Wer sich wie wir mit der Materie
befasst, will ganz sicher nicht neueste technische Errungenschaften in der
Kommunikation (WhatsApp, Fotos und dergleichen) ignorieren. Allerdings sollten
wir auch nicht sofort und bedingungslos umschwenken, weil es für das Gehirn und
seine Entwicklung sowie dem Ansprechen sehr vieler unterschiedlicher Bereiche
sehr wichtig ist, sich die wesentlichen Dinge handschriftlich aufzuschreiben.
Außerdem sorgt dies dafür, dass man sich Aufgeschriebenes besser merken kann. Ganz allgemein und zusammengefasst
hilft das Aufschreiben auch, das Lesen zu erlernen und zu verbessern. Daher
sollten wir alles tun, um den Geist auf angemessenem Niveau zu halten, und vor
allem schreiben. Schließlich hat sich der Homo sapiens nicht auf heutiges
Verhalten entwickelt, um sich wieder mit tierischen Gesten und Lauten zu
verständigen. Und schreiben kann man schnell, sicher, sauber und lesbar, wie
wir wissen.
Immer einmal wieder müssen wir in
Diskussionen zu diesem Thema korrigierend eingreifen, zum Beispiel wenn es
darum geht, den finanziellen Vergleich für einen Fortbildungskurs darzustellen.
Natürlich zahlen die aktiven Mitglieder nach wie vor 60 Euro Jahresbeitrag,
denen 2,30 Euro Hörergebühr pro Unterrichtseinheit gegenüberstehen, ein
„Vorzugspreis“, weil wir der Vhs viel Verwaltungsarbeit abnehmen. Unter Berücksichtigung von
Mindestbeteiligung im Kurs geht somit ein Drittel an die Vhs/Landkreis, nachdem
die Hälfte bereits an Westermann für WI abgeführt wurde. Der Rest verbleibt für
die übrigen Vereinsaufgaben (Verwaltung, Werbung, Wettschreiben, Fahrten), die
etwa die Hälfte unseres Budgets ausmachen. Es geht also nicht ohne ständiges
Abwägen der Finanzen, und es regelt sich leichter, wenn gut besetzte Grundkurse
oder großzügig ausgelegte passive Mitgliedschaft Subvention hergeben. Nicht nur weil die Regeln der Gemeinnützigkeit
keine Gewinne zulassen, sondern auch weil wir im Grundsatz „rechnen müssen“,
bereichert sich in diesem Verein niemand; im Gegenteil: Mancherlei Kosten
finden ihren Ausgleich im privaten Portemonnaie.
Ordentliche Mitgliederversammlung Das Vereinsrecht ist schuld, Dank
dem Vereinsrecht! Auch unsere Vereinssatzung bestätigt, dass wir zweijährlich
eine solche MV einberufen müssen, um Führung, Konzepte, andere Rahmenbedingungen
zu bestimmen. Wir – das sind alle Mitglieder, haben am 22. Februar 2023 in den
BBS Am Stadtgarten diese Bestimmung erfüllt. Wir, der Vorstand, hat zuerst
Rechenschaft gegeben und trotz derzeitiger schwieriger Bedingungen sowohl für
die ideelle (fachliche) Seite wie auch für den wirtschaftlichen Bereich gegen
das 2022 errechnete Minus von 549 Euro Stabilität bestätigen können. Die
Unsicherheit und die Unwägbarkeiten liegen in der künftigen Entwicklung; es ist
kaum eine Aussage für Ergebnisse über das 131. Vereinsjahr hinaus möglich,
zumal einschneidende personelle Veränderungen ihre Schatten vorauswerfen. Generell, besonders aber für die
Umstrukturierung Anfang kommenden Jahres, richtete der Vorstand seinen
dringenden Appell an die Versammlung, sich in die Vereinsführung einzubringen,
damit die abzusehenden Herausforderungen bewältigt werden und der Verein sein
gewohntes Niveau halten kann. Nicht unerwähnt lassen wir den Vorschlag aus der
Versammlung, durchaus an Spenden unserer Mitglieder zu appellieren, falls uns
die wirtschaftlichen Sorgen (zum Beispiel Gebührenerhöhungen) die
gleichbleiben- den Beiträge und Kursgebühren (seit 1990) erschweren sollten.
Gewagt haben wir, ob auch gewonnen,
wird sich noch herausstellen: Mit dem letzten Einsatztag 18. März wurden die Stadtmeisterschaften
2023 in Kurzschrift, Texterfassung und Textbearbeitung in den BBS Am Stadtgarten
abgeschlossen. Die Einschätzung an anderer Stelle bestätigt die Situation und
den Vergleich mit früheren Zeiten: insgesamt 20 Wettschreiber/innen! Da stellt
sich schon die Grundsatzfrage: Wie lange noch? Es kann nicht verwundern, dass damit
natürlich die Ergebnisse weniger und enger werden: 7 Punkte in Kurzschrift bei
gleicher Geschwindigkeit, 1.185 Punkte in der Texterfassung (Schnell- und
Perfektions- schreiben) sowie 150 Punkte bzw. 4 Textbearbeitungen entschieden
über die Stadtmeisterschaften und die betreffenden Wanderpreise. Das kann nur
Ansporn sein für noch engere Ergebnisse beim nächsten Mal und damit für
intensives Training in der Zeit bis dahin. Wir gratulieren Wolfgang Groth und
Lars Drygala (Jugendlich) zu ihren Erfolgen und wünschen weitere konstruktive
Auseinandersetzung mit der Schreibtechnik, vor allem mit Martina von der Eltz
als Zweitplatzierter in allen drei Wettbewerben. Schon alleine das
unterschiedliche Verständnis von Texten bzw. der entsprechende Umgang mit
abweichenden Schwierigkeitsgraden kann übers Jahr das Bild völlig ändern. Unsere Glückwünsche zu herausragenden Leistungen und zu Ehrenpreisen gehen an: Inge Biedermann 279 Anschläge Schnellschreiben/299 Anschläge Perfektion, 69 Textbearbeitungen; Lars Drygala (Jugendlich) 471 A./480 A., 131 TB; Martina von der Eltz 300 Silben, 494 A./470 A., 127 TB; Ramon Fricke 175 Silben; Regina Groth 240 Silben; Wolfgang Groth 300 Silben, 355 A., 67 TB; Ute Haberkorn 160 Silben; Ute Mandalka 218 A./242 A., 60 TB; Birgit Müller 100 A., 43 TB; Meike Mund 130 Silben; Detlef Student 221 A., 81 TB; Andreas Tesch 130 Silben; Niklas Warnecke 360 A./408 A., 127 TB. >> Artikel der Goslarschen Zeitung vom 29.03.2023
Wenn auch nicht an vorderster
Stelle, so wollen wir uns doch nicht mit der traurigen Nachricht zurückhalten,
dass der Ehrenpräsident des Deutschen Stenografenbundes Gregor Keller
(Darmstadt) am 8. Februar 2023 im 83. Lebensjahr von uns gegangen ist. So
mancher von uns erinnert sich gern an diesen lebenslustigen Schriftfreund aus
den verschiedensten nationalen Begegnungen.
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